60 Jahre Deutsch-französische Freundschaft
Bildpräsentation im Hohberger Heimatmuseum:
Donnerstag 09.02. 2023 - 18:30 Uhr
"Abbé Stock (1904 – 1948) – Wegbereiter der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich"
Man nannte ihn "L'Aumônier de l'enfer" [Priester der Hölle] – "Seelsorger der Gestapokeller von Paris". – Zu seinem 50. Todestag widmete ihm die Republique Française eine Sondermarke im Wert von 4,50 F mit der Aufschrift "1940 – Aumônier des Prisons". Am Mont Valérien bei Paris sowie in Chartres sind Plätze nach ihm benannt: "Place Abbé Stock".
Wer war dieser Priester aus dem Sauerland?
Am 21. September 1904 wurde Franz Stock als ältestes von neun Kindern einer Arbeiterfamilie in Westfalen geboren. Von 1910 an besuchte er die katholische Volksschule. Als Zwölfjähriger äußerte er erstmals den Wunsch, Priester zu werden. Deshalb wechselte er als Dreizehnjähriger Ostern 1917 auf das Realgymnasium und machte Ostern 1926 dort sein Abitur.
Ostern 1928 ging er für drei Semester nach Paris und studierte am Institut Catholique und war der erste deutsche Theologiestudent in Frankreich seit dem Ersten Weltkrieg und der erste deutsche Student am Institut Catholique seit dem Mittelalter. Am 12. März 1932 empfing Franz Stock die Priesterweihe und wirkte als Seelsorger bis 1934 in Westfalen.
1934 übernahm er die Leitung der deutschen Gemeinde in Paris und musste kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 weisungsgemäß Paris verlassen. Im Juni 1940 wurde Paris von der deutschen Wehrmacht besetzt. Am 13. August 1940 wurde er zum Seelsorger für die Deutschen in Paris ernannt und begann als nebenamtlicher Standortpfarrer 1941 mit seiner Tätigkeit in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen: Fresnes, La Santé und Cherche Midi. Ihm oblag die Betreuung der Häftlinge in den Gefängnissen der zum Tode Verurteilten.
Obwohl seine Gesundheit nach dem Krieg schwer angegriffen war, nahm er dennoch die Aufgabe der Gründung eines Priesterseminars für kriegsgefangene deutschsprachige Priester und Seminaristen an und wurde auf Initiative der französischen Regierung und mit Unterstützung des Apostolischen Nuntius Angelo Roncalli, des späteren Papstes Johannes XXIII, gebeten, das „Stacheldrahtseminar“ als Regens zu leiten.
Am 24. Februar 1948 starb Abbé Franz Stock plötzlich und unerwartet im Hôpital Cochin in Paris.
Referent: Werner Scheurer
Ort: Hohberger Heimatmuseum, Bahnhofstraße 7, Hohberg-Niederschopfheim
Termin: Donnerstag, 09.02.23
Zeit: 18:30 Uhr
Veranstalter: Historischer Verein Hohberg e.V.
Lucien Mutzig Tel: 07808-99259
per mail: post@historischer-verein-hohberg.de